Gespräch mit Tom Michalski über das Risiko von Cyberattacken und wirkungsvollen Schutz
Herr Michalski, wie hoch ist das Risiko von Cyberangriffen für Unternehmen?
Thomas Michalski: Das Risiko ist heute höher denn je. Durch die zunehmende Digitalisierung werden Unternehmen jeder Größe zu potenziellen Zielen, denn Cyberkriminelle nutzen automatisierte Tools, um Schwachstellen aufzuspüren. Besonders betroffen sind Branchen mit sensiblen Daten, wie das Gesundheitswesen oder der Finanzsektor. Doch auch kleinere Unternehmen sind gefährdet, da sie oft weniger in IT-Sicherheit investieren. Angriffe zielen nicht nur auf Datendiebstahl, sondern auch auf Betriebsstörungen oder Lösegeldforderungen ab. Um sich zu schützen, sollten Unternehmen sowohl technische Maßnahmen ergreifen als auch ihre Mitarbeiter regelmäßig schulen, damit diese Gefahren erkennen und richtig reagieren können.
Warum sind Penetrationstests wichtig?
TM: Penetrationstests sind ein essenzielles Werkzeug, um Schwachstellen in IT-Systemen frühzeitig zu entdecken und zu beheben. Sie helfen nicht nur, Sicherheitslücken zu schließen, sondern schaffen auch Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern. Gerade in regulierten Branchen sind solche Tests oft Pflicht, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Durch die Simulation realer Angriffe verbessern Penetrationstests zudem die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens und senken langfristig Kosten, da Prävention günstiger ist als die Behebung eines Angriffs.
Welche Schwachstellen finden Sie bei Penetrationstests am häufigsten?
TM: Typische Schwachstellen sind veraltete Software, unsichere Passwörter oder Fehlkonfigurationen, wie offene Ports. Oft fehlen wichtige Sicherheitsupdates oder es gibt Sicherheitslücken in Webanwendungen. Auch menschliche Fehler sind ein großer Faktor, etwa durch Phishing-Angriffe. Das Ziel von Penetrationstests ist es, diese Schwachstellen aufzudecken, um das Risiko eines Angriffs deutlich zu verringern.
Können Sie Beispiele für erfolgreiche Cyberangriffe nennen?
TM: Leider gibt es viele dramatische Beispiele. Ein mittelständisches Unternehmen verlor sensible Daten, weil schwache Passwörter genutzt wurden. Das führte nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu einem Vertrauensverlust bei Kunden. Ein anderes Unternehmen wurde Opfer eines Ransomware-Angriffs, der die gesamte IT-Infrastruktur lahmlegte. Der Betrieb stand still, und es musste ein hohes Lösegeld gezahlt werden. Noch kritischer war ein Fall in einem Krankenhaus, wo durch einen Angriff Patientendaten verschlüsselt wurden – mit erheblichen Auswirkungen auf den Betrieb und die Patientenversorgung.
Wie können Unternehmen die Ergebnisse eines Penetrationstests nutzen?
TM: Es ist wichtig, die Schwachstellen systematisch zu analysieren und nach Dringlichkeit zu priorisieren. Ein klarer Maßnahmenplan mit festen Zeitrahmen hilft, die Sicherheitslücken zu schließen. Mitarbeiter sollten regelmäßig geschult werden, um Sicherheitsbewusstsein zu schaffen. Zudem ist es sinnvoll, die Sicherheitsstrategie kontinuierlich zu überprüfen und Penetrationstests regelmäßig zu wiederholen, da sich Bedrohungen ständig weiterentwickeln.
Welche Trends sehen Sie in der Cybersicherheit?
TM: Die zunehmende Vernetzung durch IoT-Geräte und die Verlagerung in die Cloud schaffen neue Angriffsflächen. Gleichzeitig werden Angriffe durch künstliche Intelligenz raffinierter. Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen. Unternehmen, die ihre Sicherheitsstrategien stetig anpassen, können sich jedoch nicht nur besser schützen, sondern auch Wettbewerbsvorteile sichern. Schulungen und präventive Maßnahmen bleiben der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft.
Das Interview führte: Thorsten Retta, punktX grafik.content.konzepte
Foto Thomas Michalski: © Steffi Lerchner | pen.sec AG
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