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Seit vergangenem Montag sind „Coronaferien“ und im 21. Jahrhundert beginnt man auch, sich im schulischen Bereich darauf zu besinnen, dass wir im Zeitalter der Digitalisierung angekommen sind. Bayern hat bereits seit einigen Jahren sogar ein eigenes Internetportal, das vom Bayerischen Kultusministerium betrieben wird. Mebis (Medien Bildung Service) fristet sonst leider ein recht tristes Dasein. Dabei könnte das Internetportal, das u.a. eine umfangreiche Mediathek und eine Lernplattform umfasst, durchaus auch in ruhigeren Zeiten besser genutzt werden. Nun, da die Zeiten aber schlagartig von „ruhig“ in „Notstand“ gekippt sind, wurde es plötzlich mobilisiert. Bayerische Schülerinnen und Schüler sollten Übungsblätter und Arbeitsaufträge einfach auf der Lernplattform einsehen und in einem Forum Fragen stellen können.
Und dann das: Am Montag in aller Herrgottsfrühe, bricht das Ganze zusammen. Eine DDos-Attacke (engl. Distributed Denial of Service – dtsch.: verteilte Dienstverweigerung) legte das Internetportal lahm. Hunderttausende automatisierte Seitenaufrufe überlasteten das System. Oder waren es etwa doch nur überlastete Eltern, die sich nach dem Wochenende einen Haufen Arbeitsaufträge für ihre Sprösslinge erhofften? Mittlerweile funktioniert Mebis wieder, zwar nicht ganz einwandfrei, denn es kommt immer wieder zu Überlastungen. Mit etwas Geduld gelangen Eltern und Schüler jetzt aber doch noch an die Hausaufgaben. Und plötzlich erreicht Mebis einen gewissen Grad an Bekanntheit, der weit über die Grenzen des Bundeslandes hinausgeht – okay, Frankfurt ist immerhin gut 30 Kilometer von Bayern entfernt (vgl.: Hacker gegen Fernunterricht: Bayerische Schulplattform lahmgelegt, Frankfurter Allgemeine Zeitung online am 16.3.20).
IT-Sicherheit ist in der Informationstechnik und Telekommunikation zentral, wenn wir uns – wie im Moment – auf IT-Strukturen verlassen können müssen (auch Klopapier wird von Supermarktbetreibern übrigens nicht mehr persönlich vom Hersteller abgeholt!). Und weil die IT und Telekommunikation so wichtig sind, gehören sie zu den neun KRITIS-Sektoren. KRITIS steht für „Kritische Infrastrukturen“, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) definieren und deren Aufrechterhaltung zu ihren obersten Zielen gehört. Neben dem IT-Sektor gibt es noch die Bereiche Ernährung, Energie, Finanz- und Versicherungswesen, Gesundheit, Medien und Kultur, Staat und Verwaltung, Transport und Verkehr sowie Wasser. Das heißt: Es wird alles getan, um diese kritischen Infrastrukturen aufrechtzuerhalten.
DDOS-ATTACKEN AUF TOILETTENPAPIERPALETTEN
Es hat sich in der breiten Bevölkerung vielleicht noch immer nicht herumgesprochen, dass es so etwas wie die KRITIS gibt, weshalb Hamsterkäufe weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Supermärkte bieten derzeit ein ähnlich derangiertes Bild wie überlastete Server: Toilettenpapierpaletten werden innerhalb von Minuten ratzekahl leergekauft, Nudeln und Dosen sind plötzlich Mangelware – und damit wird Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, kreuz und quer durch die Stadt zu cruisen, um Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen, der Zugriff auf wichtige Ressourcen verweigert. Ängstliche Exemplare unserer Spezies mutieren zu Bots, die das System Supermarkt überlasten.
Und ich sehe wie sich die Kundenkartendatenkraken, die Hände (Saugnäpfe) reiben und neue Käufergruppenkategorien entwerfen: Power-Hamster, fleißige Eichhörnchen, Spaghettimonster, süße Bienen (Süßigkeiten- und Snack-Hamsterer), Ameisen in Eiweißphase (Fleisch-Hamsterer) und Mumienwickler (Klopapier-Hamsterer).
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und gut versorgt möglichst viel zuhause – und helfen Sie anderen dabei, das auch zu schaffen!