Der Kurznachrichtendienst Twitter wird zum 18. Mai seine irische Niederlassung mit der Verwaltung der Daten aller nicht-US-amerikanischer Nutzer betrauen. Das betrifft also rund 230 Millionen Twitteruser weltweit. Twitter folgt hier dem Vorbild von Google und Facebook, die dort schon länger ihre Europazentralen sitzen haben.
WARUM IRLAND?
Irland ist sehr beliebt als Ort für eine Niederlassung wenn es um die dortige Auslegung von Datenschutz geht. Das stark umstrittene Safe-Harbor-Abkommen erlaubt es amerikanischen Unternehmen, die Daten europäischer Bürger auf US-amerikanischen Servern zu speichern, sofern dort ein angemessenes Datenschutzniveau herrscht. Während man hierzulande aufgrund der Tatsache, dass NSA und andere US-Geheimdienste auf die Daten zugreifen können, doch sehr stark an einer solchen Angemessenheit zweifelt, sieht die irische Datenschutzbehörde hier keinerlei Problematik.
WENN DIE EU-DATENSCHUTZVERORDNUNG KOMMT…
Wieder einmal hängt es an der EU-Datenschutzverordnung. Solange diese nicht verabschiedet wird, werden Konzerne wie Facebook Twitter und Co. noch von der wohl eher lockeren Auslegung des Datenschutzes auf der Insel profitieren. Hier ist unter anderem geplant, dass es ein European Data Protection Board geben soll, dass sich dann auch mit der Arbeit der einzelnen nationalen Datenschutzbehörden befassen wird und auch Beschwerden über diese prüfen soll.
UND WAS NUN?
Twitter hat seine Datenschutzrichtlinie für den 18. Mai bereits upgedatet und veröffentlicht. Dazu auch eine FAQ Seite. Hier sollten Sie sich wie so oft überlegen und abwägen ob Sie mit diesen Bedingungen einverstanden sind. Hier heisst es zwar, dass Nutzer die Möglichkeit haben, Informationen in den Twitter-Einstellungen „privater zu gestalten“, allerdings werden Nutzerprofilangaben und öffentliche Tweets weiterhin an „verschiedene Nutzer, Kunden und Dienste“ weitergeleitet.