Wie wir ja schon berichteten, wird Datenschutz bei der beliebten Pokemon Go Spieleapp und deren Entwickler Niantic nicht sonderlich groß geschrieben. Jetzt wurde das kalifornische Unternehmen vom Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) abgemahnt.
15 KRITIKPUNKTE
Vom Bundesverband der Verbraucherzentrale wurden nach eigenen Angaben 15 Punkte in den Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen als rechtswidrig erklärt. Bis zum 9. August muss Niantic nun eine Unterlassungserklärung abgeben, oder die Thematik kommt vor Gericht. Im Falle eines Einlenkens durch Niantic müssen die Klauseln entfernt werden. Sollte es vor Gericht geklärt werden müssen dürfte das Ergebnis aber wohl nicht anders ausfallen.
KEIN ANONYMES SPIELEN MÖGLICH!
Ein anonymes Nutzen der App ist nicht möglich. Man muss sich mit seiner E-Mail Adresse und ausführlichen Angaben zur Person anmelden. Darüber hinaus kann die App nur mit Freigabe der Standortfunktion verwendet werden. Der vzbv sieht hier diverse Problematiken: „So kann Niantic den einmal geschlossenen Vertrag mit dem Nutzer jederzeit abändern oder Dienste ganz einstellen. Davon betroffen wären auch In-App-Käufe mit echtem Geld. Eine Rückerstattung ist ausgeschlossen. Weiter enthalten die Nutzungsbedingungen weitreichende Haftungs- und Gewährleistungsausschlüsse. Für die Anwendung soll kalifornisches Recht gelten. Widersprechen Verbraucher nicht rechtzeitig im Vorfeld, sollen sie bei Streitigkeiten ein Schiedsgericht in den USA anrufen.“ Aber auch die Datenschutzerklärung ist nicht vereinbar mit deutschem Datenschutzrecht. Problematisch sind hier insbesondere die schwer verständlichen Einwilligungserklärungen oder dass personenbezogene Daten nach Ermessen von Niantic an private Dritte weitergegeben werden können.
PROBLEMATISCHE ANWENDUNG
Darüber hinaus zeigt sich bereits, dass die App aber durchaus auch andere Problematiken abseits des Daten- und Verbraucherschutzes aufwirft. So passierte es bereits, dass wichtige Pokemon Lokalitäten auf private oder gesperrte Gebiete projiziert waren, wodurch Spieler sich in Gefahr brachten oder Hausfriedensbruch begingen um dorthin zu gelangen. Auch werde man durch die Nutzung der App erheblich von der Umgebung und mögliche Gefahren durch Verkehr abgelenkt. Wie bei Main-Echo gewarnt wird, „…sollten Spieler vor Fake-Apps auf der Hut sein. Neben der Original-App von Niantic finden sich nicht nur im offiziellen Google Play Store Fake-Apps, die den Namen abkupfern und im schlimmsten Fall das Smartphone ausspionieren, teure SMS anbieten oder das Gerät blockieren und für das Entsperren Lösegeld verlangen. Insgesamt seien bislang schon mehr als 200 Fake-Apps aufgetaucht.“