Herr Volkmer, was ist schwieriger: einen Handwerker zu bekommen oder einen Datenschutzbeauftragten?
Christian Volkmer: Ich glaube, es ist schwieriger, einen Handwerker zu bekommen. In Sachen Datenschutz ist eher das Problem, die Kompetenz der Anbieter entsprechender Dienstleistungen zu beurteilen. Mit der Scharfstellung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 entstand eine regelrechte Goldgräberstimmung – selbst in fachfremden Branchen.
Könnten Sie das etwas konkretisieren.
CV: Leider hat man verpasst, ein klares verpflichtendes Profil für die Qualifikation eines Datenschutzbeauftragten zu schaffen. Ich bin also durchaus der Meinung, dass ein Mangel an fähigen Datenschutzbeauftragten besteht. Die Wissensstände in diesem Bereich sind sehr unterschiedlich und ich frage mich durchaus, woher der eine oder andere das Selbstvertrauen nimmt, in einem so haftungsriskanten Thema Unternehmen zu beraten. Der Kern des Problems ist, dass sich viele Unternehmen, die einen externen Datenschutzbeauftragten haben, in trügerischer Sicherheit wiegen.
Wie findet man den optimalen Mittelweg zwischen leichtsinniger Sorglosigkeit und Paranoia?
CV: Durch den hohen datentechnischen Vernetzungsgrad ist es viel einfacher geworden, Systeme anzugreifen. Da hilft der Glaube daran, das eigene Unternehmen sei für Hacker nicht interessant, nicht weiter. In der Informationssicherheitsstrategie bietet sich der Vergleich mit dem Pareto-Prinzip an. Der Schlüssel für Datensicherheit liegt in den ersten 90 Prozent von Maßnahmen, die sich relativ schnell finanzierbar realisieren lassen. Richtig teuer werden erst die letzten zehn Prozent, die vielleicht nur bei sehr sensiblen Daten nötig sind. Ein extrem wichtiger erster Schritt ist, alle Mitarbeitenden für die Brisanz des Themas zu sensibilisieren.