Wie die Zeit Online berichtet, plant das Innenministerium zusammen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine freiwillige Schutztruppe gegen Cyberattacken ins Leben zu rufen. Realisiert werden soll dies indem Unternehmen ihre IT-Spezialisten kostenlos zur Verfügung stellen.
KONZEPT CYBERWEHR
Das Papier, das den Titel „Kooperationsvereinbarung Cyberwehr“ tragen soll, soll als Vertrag zwischen Unternehmen und dem BSI bzw. Innenministerium fungieren. Der Inhalt: Mitarbeiter sollen für den Zweck der Abwehr von Hackerangriffen kostenlos freigestellt werden.
So heißt es in § 4 des Vertragsentwurfes: „Die Kooperationspartner erklären sich bereit, die Arbeitskraft geeigneter Mitarbeiter aus ihrem Unternehmen als technische Experten (Cyberwehr-Team-Mitglieder) für die Cyberwehr kostenlos zur Verfügung zu stellen. (…) Die Kooperationspartner sichern ein Abrufkontingent für Einsätze in Höhe von bis zu 20 Personentagen im Kalenderjahr zu.“
Darüber hinaus sollen beteiligte Unternehmen „zum Zwecke der Alarmierung der jeweiligen Cyberwehr-Team-Mitglieder“ eine Kontaktstelle einrichten, die an sieben Tagen rund um die Uhr besetzt zu sein hat.
ERWARTUNGSVOLLE HALTUNG
BSI und Inneministerium zählen dabei auf die Kooperation der Wirtschaft. Unklar ist allerdings bisher, was die Unternehmen hier zur für sie kostspieligen Kooperation bewegen soll oder auch wie Mitglieder der Cyberwehr davon abgehalten werden sollen, Firmenwissen betroffener Unternehmen abzugreifen. Die Freiwilligkeit der Unternehmung schließt eine Bezahlung aus. Stattdessen sollen die Unternehmen ihre Mitarbeiter für Arbeitszeit bezahlen, die sie für das BSI ableisten. Das BSI hofft, dass die Cyberwehr analog zur freiwilligen Feuerwehr funktionieren wird.
CYBERWEHR = FEUERWEHR?
Ein bedeutender Unterschied zwischen der freiwilligen Feuerwehr und dem Prinzip der Cyberwehr liegt aber schon darin, dass sich die Arbeitgeber von freiwilligen Feuerwehrleuten die Kosten der Ausfallzeiten vom Staat erstatten lassen können. Die Feuerwehr übernimmt zumindest teilweise Lohnausfälle für Einsätze während der regulären Arbeitszeit.
Da es sich hierbei aber bislang nur um einen Entwurf handelt kann sich natürlich noch einiges ändern. Die generelle Idee „Hilf und Dir wird im Notfall auch geholfen“ ist sicherlich lobenswert – es muss allerdings noch an der richtigen Umsetzung gefeilt werden um hier die Wirtschaft im großen Stil mit ins Boot holen zu können.