Vielleicht erkennt sich manch einer wieder…oder jemanden den er kennt: Manche Eltern posten Fotos ihrer Kinder auf Social Media Plattformen wie Facebook – zu scheinbar jeder Gelegenheit und jedem Anlass. Oftmals bleibt die Vernunft dabei auf der Strecke. Aber wie ist das mit Ihrem eigenen Fotoalbum aus der Kindheit? Wäre es Ihnen Recht wenn jedes Bild daraus im Netz zu finden wäre?
KAMPAGNE DES DKHW
Diese Frage stellt auch das Deutsche Kinderhilfswerk im Rahmen einer Facebook-Kampagne:
„Liebe Mama, lieber Papa,
wenn wir uns in 15 Jahren zuhause das Fotoalbum gemeinsam anschauen, dann kann ich bestimmt herzlich mit euch darüber lachen. Aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ich mir selbst aussuchen möchte, wen ich mit ins Fotoalbum schauen lasse? Genau wie ihr habe ich auch ein Recht darauf zu entscheiden, was mit Fotos von mir passiert.
Bitte teilt diesen Post, und helft mit, die Privatsphäre von Kindern zu schützen. Denn auch Kinder haben Rechte.“
6 TIPPS ZUM UMGANG MIT KINDERFOTOS
Was genau sollte man beachten, bevor man ein Foto von seinem Kind über Soziale Online-Netzwerke oder Apps für andere zugänglich macht? DAs DKHW ein paar Tipps zusammengestellt, wie man Fotos im Netz posten und trotzdem die Persönlichkeitsrechte der Kinder wahren kann:
1. BEZIEHEN SIE DAS KIND MIT EIN
Sprechen Sie in ihrer Familie über den Umgang mit Fotos ihrer Kinder im Internet. Bevor Sie ein Bild Ihres Kindes über Soziale Online-Netzwerke oder über Apps veröffentlichen, fragen Sie es nach seiner Zustimmung und respektieren Sie diese Entscheidung. Wichtig ist es, das Kind möglichst früh in die Bildauswahl einbeziehen und mit ihm über Gründe für oder gegen das Onlinestellen von Fotos zu besprechen. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter gar nicht abschätzen können, was es bedeutet, wenn ihre Bilder online gestellt werden und wie sie dies in ein paar Jahren finden.
2. KEINE PRIVATEN DATEN ZUSAMMEN MIT DEM FOTO
Posten Sie niemals den vollständigen Namen des Kindes im Zusammenhang mit einem Foto. Das verringert die Möglichkeit der Auffindbarkeit des Fotos über Suchmaschinen. Vermeiden Sie möglichst auch Fotos, die Rückschlüsse auf Orte erlauben, wie z.B. den Kindergarten, die Schule oder sogar das Wohnhaus Dementsprechend sparsam sollte mit solchen sensiblen Daten und Informationen bei der Kommentierung oder Verlinkung von Fotos umgegangen werden.
3. SICHERHEITS- UND PRIVACY-EINSTELLUNGEN ÜBERPRÜFEN
Meldet man sich erstmalig bei einer Social Media Plattform wie Facebook oder Instagram an, sind die Voreinstellungen der Privatsphäre bzw. Sicherheit seitens der Anbieter häufig recht freizügig. Möglichst viele Personen können so auf die geposteten Inhalte zugreifen. Das Einschränken des Empfängerkreises der eigenen geposteten Inhalte ist mehr als sinnvoll, wenn das Risiko verringern möchte, dass eigene Inhalte und Fotos unkontrolliert im Netz kursieren. Zudem passen die Plattformanbieter die Einstellungsoptionen für Privatsphäre und Sicherheit oft regelmäßig im Zuge von Aktualisierungen an. Kontrollieren Sie regelmäßig die eigenen Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen, um sicher zu gehen, wer Ihre Posts sehen kann.
4. KEINE PEINLICHEN FOTOS
Bevor Sie ein Foto Ihres Kindes in einem Sozialen Netzwerk teilen, sollten sie sicherstellen, dass das Kind auf dem Bild bekleidet und nicht in einer lächerlichen oder gar peinlichen Situation zu sehen ist. Denn auch was für Eltern oder Erwachsene im ersten Moment witzig oder lustig erscheint, ist den Kindern in einigen Jahren vielleicht höchst unangenehm. Prüfen Sie auch, was noch auf dem Foto zu sehen ist, z.B. eventuell unangenehme Dinge im Hintergrund. Sind noch andere Kinder auf dem Foto zu sehen, holen Sie sich das Einverständnis der Eltern ein.
5. MUSS MAN DAS GESICHT SEHEN?
Es gibt viele Alternativen, Kinderfotos zu posten, ohne die Persönlichkeitsrechte von Kindern zu verletzen. Vor allem dann, wenn die Kinder selbst noch nicht alt genug sind, um ihre Zustimmung zur Veröffentlichung eines Fotos zu geben. Gesichter können durch gezielte Platzierung von Emojis oder durch Verpixelung/Unschärfe unkenntlich gemacht werden. Fotos, die Kinder von hinten zeigen oder mit Detailaufnahmen (z.B. Hände oder Füße) arbeiten, sind in der Regel unbedenklich.
6. SEIEN SIE VORBILD
Als Erwachsene, insbesondere als Eltern oder Großeltern, haben Sie eine Vorbildfunktion für Kinder. Wenn Sie verantwortungsbewusst mit Fotos von sich und Ihren Kindern in Sozialen Medien umgehen, profitieren auch Ihre Kinder davon. Nicht nur, weil sie dadurch vor potenziell ungewollten Einblicken geschützt werden, sondern auch, weil ihnen durch die direkte Beteiligung von Anfang ein verantwortungsbewusster Umgang mit persönlichen Daten im Internet vermittelt wird.