Das bevölkerungsreichste Land der Welt zwingt den größten börsennotierten Konzern der Welt in die Knie. Apple übergab Ende Februar die Datenkontrolle Millionen chinesischer Nutzer der iCloud an den lokalen Partner. Behörden könnten so direkten Zugriff auf personenbezogene Daten erhalten.
„Hallo! Vielen Dank, dass Du iCloud verwendest. Wir haben einige wichtige Informationen bezüglich iCloud in Festlandchina für Dich.“
Diesen Satz lasen die Nutzer aus China gleich zweimal vor der Übergabe ihrer Nutzerdaten des Applekonzerns. Der Online-Speicherdienst des US-Konzerns ist die iCloud wo jeder Besitzer eines Appleprodukts automatisch Mitglied wird. Dennoch ist jedem selbst überlassen ob er diesen Dienst in Anspruch nehmen will. Sobald man diesem jedoch zustimmt, werden Kontakte, E-Mails, Kalendereinträge, Kurznachrichten und Fotos uvm. in der Cloud gespeichert.
Fast alle Apple-Nutzer in China betroffen
Die chinesischen Daten wurden bisher auf Servern in den USA gespeichert und waren somit in China nicht frei zugänglich. Ab sofort wird die Speicherung der Apple-IDs vom sog. GCBD (Guizhou-Cloud Big Data) unternommen. Alle Nutzerdaten mit einer chinesischen Nutzerkennung werden nun von diesem Unternehmen verwaltet. Ergo besteht nun die Möglichkeit, dass Behörden aus China direkten Zugriff auf personenbezogene Daten haben.
Staatlicher Zugriff auch möglich
Apple distanziert sich von diesen Vermutungen seitens der lauter werdenden Stimmen gegen eine solche Abmachung mit länderinternen Behörden und verweist lediglich auf die neuen Cyberdatengesetze in China, die seit vergangenem Jahr in Kraft getreten sind. Daten von chinesischen Nutzern fallen nun unter chinesische Gesetzgebung. Interessant ist hierbei ein Fall aus dem Jahr 2016, bei dem Apple dem FBI damals verweigerte Nutzerdaten freizugeben. Sicherheitsbehörden in China können nun Daten missbrauchen und vor allem bei systemkritischen Aktivisten handeln. Gerichte in China haben im letzten Jahr bereits Privatleute verurteilt, weil sie in privaten Textnachrichten Kritik im Regime geäußert hatten.
Machtgefüge aus dem Gleichgewicht
Es gibt nur wenige Konzerne auf der Welt, die so mächtig sind wie Apple. Wenn es eine Firma gibt, die China die Stirn bieten kann, dann ist es Apple. Wenn Apple einknickt – welche andere soll denn dann noch Widerstand leisten?