Als Reaktion auf die Entscheidung des US-Senats, die es Providern in den USA erlaubt Userdaten ohne deren Zustimmung weiterzugeben, sammelt nun Datenschutzaktivist Adam McElhaney aus Tennessee Spendengelder um ganz legal Daten über die Internetnutzung eben jener US-Senatoren und -Repräsentanten zu kaufen und zu veröffentlichen.
WEITREICHENDE SPENDENAKTION
Um die Spenden zu sammeln, hat McElhaney auf dem Crowdfunding-Portal gofundme.com ein Förderprojekt gestartet. Er selber beschreibt dort seine Beweggründe: „Ich bin der Auffassung, dass der private Internetverlauf jedermanns Eigentum sein sollte. Auch glaube ich, dass unser aller Internet neutral sein muss. Ich sammele Spenden um diese Freiheiten zu sichern. Es ist meine größte Hoffnung dass wir mit diesen Spendengeldern unser Recht auf Privatsphäre wieder herstellen können.“
In nur 4 Tagen wurden bereits von knapp 10.000 Spendern 146.612 US-Dollar gesammelt.
DEN SPIEGEL VORGEHALTENT
Um den Senatoren, die die Resolution S.J.Res 34 erlassen haben die Reichweite ihrer Entscheidung vor Augen zu führen, will er nun deren Private Internetdaten erwerben – was durch eben diese Resolution legitimiert wird – und der Öffentlichkeit zugänglich machen:
„Ich werde die Internethistorie aller Legislatoren, Kongressleute, Vorsitzenden und deren Familien erwerben und diese über eine Suche auf searchinternethistory.com leicht zugänglich machen. Alles – über deren Gesundheitsdaten, pornographischen Vorlieben, Finanzdaten und Untreue zum Lebenspartner. Alles was sie sich jemals im Internet angesehen, besucht oder danach gesucht haben wird dann jeder durchkämmen können.“
POSITIVER ZUSPRUCH
Obwohl viele der Spender anonym bleiben, gibt es massenhaft positiven Zuspruch. Von „Viel Glück! Ich glaube an diesen Zweck!“ bis hin zu „Schnapp Sie Dir und sag Ihnen sie sollen es sich wohin schieben!“ ist alles vertreten. Die Seite Searchinternethistory.com ist laut heise.de unter dem Ansturm bereits zusammengebrochen, soll aber in Kürze auf ein leistungsfähiges Content Delivery Network umziehen um dem Andrang gerecht zu werden.
SINNLOSES UNTERFANGEN?
Ob das Vorgehen Sinn macht, bleibt dahingestellt. Wie etliche Kritiker in den Kommentaren auf gofundme bemerken, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Provider ihm die Daten tatsächlich verkaufen – und wenn, dann sicher nicht ohne Vertrag der eine Veröffentlichung untersagt – wohl verschwindend gering. Auch wirft man ihm vor, zwar Unmengen an Geld gesammelt zu haben, aber keinen transparenten, nachvollziehbaren Plan zu haben, wie und von wem genau die Daten gekauft werden sollen, bzw. diverse andere Gesetze außer Acht gelassen zu haben, die sein Vorgehen in der Praxis unmöglich machen würden. Während man die IDee also durchaus emotional nachvollziehen und den Hut davor ziehen kann, so ist unterm Strich doch kaum mit einem Erfolg zu rechnen.