Angeblich soll Russland die Präsidentenwahl in den USA manipuliert haben und IT-Sicherheitsexperte Jewgenij Kaspersky hält vor der Bundestagswahl einen Angriff von Hackern in Deutschland für möglich. Ist der dritte Weltkrieg schon im Gange, nur diesmal wird er mit Cyberwaffen geführt?
DIE NATO STÄRKER UNTER BESCHUSS
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg machte gegenüber der Welt den Anstieg von über 60 Prozent an Cyberangriffen deutlich: „Nach unseren neuesten Erhebungen gab es im vergangenen Jahr pro Monat durchschnittlich 500 bedrohliche Cyberangriffe auf Einrichtungen der Nato, die ein intensives Eingreifen von Seiten unserer Experten erforderlich machten.“ Dabei gingen nur die wenigsten Angriffe von Privatpersonen aus, sondern seien von „staatlichen Institutionen anderer Länder gesponsort.“
THEMA BEIM NÄCHSTEN NATO-GIPFEL
Stoltenberg zeigte sich besorgt und versprach: „Cyberabwehr wird beim nächsten Nato-Gipfel eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen unsere Anstrengungen auf diesem Gebiet weiter verstärken.“ Dabei läge die größte Gefahr der Angriffe darin, dass sie der Energie- oder Gesundheitsversorgung sowie anderen kritischen Infrastrukturen schaden könnten. Aber auch das Militär würde dadurch geschwächt: „Zudem können sie der Verteidigungsbereitschaft der Nato schaden und unsere bewaffneten Truppen bei ihrer Arbeit beeinträchtigen können. Alle militärischen Aktivitäten basieren ja heute auf der Übertragung von Daten. Wenn das nicht funktioniert, kann großer Schaden entstehen.“
RUSSISCHE CYBERATTACKE AUF DIE OSZE?
Letzten Monat wurde spekuliert ob Russland nicht auch für den Hackerangriff auf die Computer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Dezember vergangenen Jahres verantwortlich sei. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz gibt es Indizien dafür, dass die russische Regierung noch weitere Hackerangriffe in Auftrag gegeben hat. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) äußerte sich gegenüber der Zeit: „Unsere Analyse ergab, dass die Angriffsinfrastruktur die gleiche ist, die wir von anderen Cyberattacken kennen.“ Letztlich bleibt es aber bei Indizien, Beweise gibt es bislang keine. Harald Schumann, Redakteur beim Tagesspiegel schlägt daher vor „schnellstmöglich mit der Aushandlung einer UN-Konvention zum Verbot von Cyberwaffen zu beginnen. Deren Risiken stehen denen von Bio- und Chemiewaffen nicht nach.“