Wie der Tagesspiegel berichtet, will sich laut Staatssekretär Klaus Vitt, das Bundesinnenministerium dafür stark machen, dass Telemedienanbieter künftig mehr Daten aufzeichnen dürfen sollen – um sich besser gegen Hackerangriffe wehren zu können.
GEFAHR CYBERANGRIFF
Eine BSI-Umfrage zeigte, dass 66 Prozent der befragten Institutionen und Unternehmen in jüngster Zeit Opfer von Cyberangriffen geworden sind. 47 Prozent der Angriffe waren dabei erfolgreich. In einem Viertel der erfolgreichen Angriffe kam es zu Produktionsausfällen, in zehn Prozent zu Datendiebstählen. BSI-Präsident Arne Schönbohm: „Die Dimension der Cyberangriffe in Deutschland ist besorgniserregend.“
ECHTZEITDATEN NOTWENDIG
Wie Vitt vor wenigen Tagen auf einer Tagung verlauten ließ, seien Echtzeitdaten nötig damit man durchgängig Angriffe auf Webseiten bemerken könne. Dazu müssen solche Unternehmen wie Ebay, Datingportale oder auch Webshops Daten für bestimmte Zeit speichern. Eine solche anlasslose Speicherung ist aber nach BDSG nicht erlaubt – und das müsse man, seiner Meinung nach, ändern.
ABWEHR IST CHEFSACHE
Wie auch die Experten auf der Tagung hervorhoben, ist IT-Sicherheit ein Thema für das ganze Unternehmen. BSI-Präsident Schönbohm forderte, dass Vorstände die Verantwortung nicht mehr nur an die Fachleute im Unternehmen abgeben sollten. Das BSI biete den Unternehmen zwar Beratung und Unterstützung im Krisenfall, die Hauptarbeit müssten sie dennoch selbst erledigen. Als gute Basis bietet sich der Grundschutz nach BSI-Standard und ein IT-Sicherheitskonzept wie die ISO 27001 an. Matthias Muhlert, Chef der IT-Sicherheit beim Automobilzulieferer Hella, ist sich sicher, dass das Erschaffen mehrerer „Abwehrwälle“, in denen Angreifer aufgehalten werden, den meisten Sinn ergeben. So gewinnt man die notwendige Zeit um die Art der Attacke festzustellen und eine entsprechende Verteidigung einzuleiten.