Unter Selbstdatenschutz versteht man, dass jeder eigenverantwortlich Maßnahmen zum Schutz seiner Daten ergreift. Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) berät interessierte Bürgerinnen und Bürger bereits seit Jahren zu dieser Thematik.
DIGITALE SELBSTVERTEIDUNG
Als solches wurde der Selbstdatenschutz von Marit Hansen, der Leiterin des ULD bezeichnet: „Eine Verlagerung der Verantwortung auf die Nutzenden darf nicht sein. Aber Selbstdatenschutz ist trotzdem wertvoll als digitale Selbstverteidigung, beispielsweise um ein Ausspionieren im Internet durch NSA & Co. oder global agierende Konzerne abzuwehren, die sich nicht ans europäische Datenschutzrecht halten. Die Datenschutz-Grundverordnung, die ab Mai 2018 gelten wird, fordert außerdem datenschutzfreundliche Voreinstellungen: Die verantwortliche Stelle muss dann sicherstellen, dass in der Standardkonfiguration nur diejenigen personenbezogenen Daten verarbeitet werden, die für den jeweiligen Zweck erforderlich sind. Das ULD beteiligt sich deswegen an mehreren Forschungsprojekten zu Selbstdatenschutz, in denen datenschutzfördernde Technik zum Einsatz kommen wird.“
PROJEKTE ZUM SELBSTDATENSCHUTZ
Im Rahmen des Forschungsprogramms „Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt“ mit dem Schwerpunkt Datenschutz, werden einige Projekte zum Selbstdatenschutz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. An fünf dieser mehrere Jahre laufenden Vorhaben wirkt das ULD mit:
- AN.ON-Next – Anonymität Online der nächsten Generation;
Ziel: Einbau von Datenschutzmechanismen in die Kommunikationsinfrastruktur - AppPETs – Datenschutzfreundliche mobile Anwendungen ohne Kompromisse;
Ziel: Infrastrukturen für Entwickler von datenschutzfreundlichen Smartphone-Apps - PARADISE – Privacy-enhancing And Reliable Anti-Doping Integrated Service Environment:
Ziel: mehr Datenschutz bei Doping-Kontrollen - SeDaFa – Selbstdatenschutz im vernetzten Fahrzeug;
Ziel: datenschutzwahrender Zugriff auf die Fahrzeugdaten mit selbstbestimmter Kontrolle - VVV – Vertrauenswürdige Verteilung von Verschlüsselungsschlüsseln
Ziel: sichere und einfach nutzbare E-Mail-Kommunikation
WICHTIGER AUSTAUSCH
Anfang des Monats kamen die Verantwortlichen dieser Projekte im Rahmen eines Vernetzungsworkshops zusammen um sich mit Vertretern des BMF auszutauschen. Laut Marit Hanssen war dies „Eine wichtige Veranstaltung, besonders in der Anfangsphase der Projekte, damit nicht jeder im eigenen Saft schmort. Wir werden herausarbeiten, wie die einzelnen Projekte Synergien nutzen können, um einen besseren Datenschutz für unsere Gesellschaft zu erreichen. Ich begrüße die Unterstützung der Forschung zu Datenschutzthemen. Generell sollte in technikorientieren Projekten dafür Sorge getragen werden, dass Datenschutz von Anfang an eingebaut wird.“ Die Aktuell laufenden Projekte können alle auf Seiten des ULD eingesehen und mitverfolgt werden.