Wie die Westfälischen Nachrichten online berichteten, hatten sich Mitarbeiter des Marien-Hospitals Emsdetten in einer WhatsApp Gruppe über einen Wachkomapatienten lustig gemacht. Für den Initiator bedeutet dies: Sofortige Suspendierung und es droht die Entlassung.
SCHLECHTER SCHERZ
Ein Mitarbeiter der Intensivstation hatte per Handy ein Foto eines Wachkomapatienten geschossen, der sich aufgrund eines Hirnschadens weder bewegen noch äußern kann. Dieser war zuvor vor einen Fernseher geschoben worden. Der folgende Screenshot war der Auslöser:
VERSCHLÜSSELUNG SCHÜTZT NICHT VOR WHISTLEBLOWING
Trotz der seit kurzem bei WhatsApp etablierten Ende-zu-Ende Verschlüsselung kam der Fall ans Tageslicht. Der Grund dafür war das schlechte Gewissen eines Mitarbeiters in der WhatsApp Gruppe der das Treiben seiner Kollegen nicht mehr dulden wollte und keinen anderen Weg mehr sah, als „diese Unmöglichkeit öffentlich zu machen“ um zu verhindern, dass „der Vorfall sonst unter den Teppich gekehrt“ werden würde.
KEINE BAGATELLVERGEHEN
Wie zuvor bereits der Fall der Uniklinik Aachen gezeigt hatte, sind solche schlechten Scherze keinesfalls Bagatellen. Hier hatten einige, sonst als überaus zuverlässige und gut eingeschätzte Pfleger diverse demente oder narkotisierte Patienten unbekleidet fotografiert, deren Körper beschrieben oder alberne Gesichtsbemalungen verpasst. Das Strafmaß hier: Drei der Täter erhielten Bewährungsstrafen von sechs bis acht Monaten und Geldstrafen zwischen 750 und 2.000 Euro. Für zwei weitere Täter fielen diese sogar 3.500 und 4.200 Euro hoch aus.
WHATSAPP IM KRANKENHAUS: BESSER NICHT!
So sieht es auch der Berliner Beauftragte für den Datenschutz und Informationsfreiheit. Dr. Alexander Dix der sich in seinem Jahresbericht 2014 schon mit dem Thema Instant-Messaging-Dienste bei Pflegediensten beschäftigt hat. Zwar kann der Einsatz datenschutzkonform gestaltet werden, jedoch müssen dafür vielfältige sicherheitstechnische Vorkehrungen getroffen werden. Schlechte Scherze auf Kosten wehrloser Patienten haben aber in jedem Falle nichts in solchen Chats verloren, ob diese nun verschlüsselt werden oder nicht.