Gartner, Inc., eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich IT-Forschung und -Beratung, warnt vor den ab dem ersten September in Kraft tretenden, neuen Datenschutzregelungen in Russland. Der zentrale Punkt der neuen Gesetze: es wurde ohne weitere Begründung festgelegt, dass die Daten russischer Bürger und Bürgerinnen nur auf Servern und Datenbanken in Russland gespeichert und verarbeitet werden dürfen. Somit betrifft dies auch deutsche Unternehmen mit einer selbstständigen Niederlassung in Russland.
WELCHE BRANCHEN TRIFFT ES AM STÄRKSTEN?
Laut Gartner trifft es insbesondere Online-Shops, Versicherungen, Airlines und Hotels. Das neue Gesetz sieht auch keinerlei Übergangsregelungen vor. Laut dem Text sollen jedoch Mitarbeiter von ausländischen Unternehmen ausgenommen sein. Allerdings gibt es hierzu noch keinerlei verbindliche Rechtssicherheit.
COMPLIANCE HEISST DIE DEVISE
Carsten Casper, Gartners Managing Vice President, empfiehlt daher, dass bis zum ersten September unbedingt „alle Unternehmen, die persönliche Daten von russischen Bürgern in Datenbanken außerhalb von Russland speichern, ihre Systeme mit den neuen Anforderungen compliant machen“ sollten. Wie Gartner herausfand, wäre eine Zertifizierung zu diesem Thema wünschenswert gewesen. Denn wie eine firmeneigene Umfrage aus dem Frühjahr zeigte, hätten sich ganze 37 Prozent der ca. 350 befragten Firmen in Deutschland, Großbritannien, Australien, Brasilien, Indien und den USA eine solches Zertifikat erwerben wollen.
WAS WERDEN SIE TUN?
Gartners Umfrage zeigte doch recht deutlich was die Unternehmen hinsichtlich der Gesetzeseinführung tun werden. So gab ein Drittel der Befragten Firmen an, die Daten als Kopie auch auf einem russischen Server bereitzustellen. Ein weiteres Drittel gab an, sich zur Umsetzung von einem russischen Dienstleister beraten lassen zu wollen. Eine deutliche Minderheit der Unternehmen hingegen will sich aufgrund des Gesetzes ganz aus dem russischen Markt zurückziehen (19 %) oder das Gesetz solange ignorieren, bis eine Prüfung durch russische Behörden ansteht (18%).