DB-Navigator-App überwacht mit mindestens zehn Trackern User – Digitalcourage e.V. klagt
Es ist ja so: Wenige Unternehmen sind im Moment gleichzeitig so beliebt und so verhasst wie die Deutsche Bahn. 9-Euro-Ticket sei dank, können wir im Moment für ‘n Appel und ‘n Ei quer durch Deutschland reisen. Das ist toll! Andererseits herrscht ein Elend, was die Zuverlässigkeit und den Komfort angeht. Züge fallen reihenweise aus, lassen durch Überfüllung ein Indien-Feeling aufkommen und sorgen für Skandale im Zusammenhang mit defekten Toiletten, die Menschen dazu zwingen, in der Öffentlichkeit in die Hose zu machen. Jetzt gesellt sich zu dem ganzen Chaos auch noch ein Datenschutzdesaster. Die App der Deutschen Bahn, der DB-Navigator, der neben dem Ticketkauf und Reiseinformationen (ginge sonst auch am Automaten) auch noch Echtzeitinformationen bietet, die im Moment Gold wert sind – zum Beispiel zu Verspätungen, Gleisänderungen oder Waggonreihenfolge, ist eine ganz schöne Datenkrake.
Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland nutzen den DB-Navigator. Damit gehört er zu den beliebtesten Apps in unserem Lande. Beim Cookie-Hinweis kann man sich entscheiden zwischen „Alle Cookies zulassen“ und über die Cookie-Einstellungen natürlich auch für „Nur erforderliche Cookies zulassen“. Die zweite Option, die eigentlich gewährleisten soll, dass nur Tracker gesetzt werden, die für den Betrieb der App zwingend erforderlich sind, birgt aber so manche Überraschung. An sage und schreibe zehn Dienstleister werden die Daten auf alle Fälle weitergeleitet – diese Tracker können nicht abgeschaltet werden. Datensparsamkeit sieht anders aus… Wann und inwiefern diese Daten übermittelt werden, ist für Nutzerinnen und Nutzer der App nicht ersichtlich.
Was aber versteht man bei der Bahn unter „technisch zwingend erforderlich“? Zum Beispiel „Statistiken zur Webseitennutzung“ aber auch die „Anzeige von persönlichen Angeboten“, außerdem die „Vergütung von Partnern nach Buchung auf einer Partnerseite (sogenannte DB-Affiliate-Werbemittel)“ und „das Ausspielen von leicht variierten Inhalten bei den Nutzer:innen, um zu testen, was aus Sicht der Bahn besser funktioniert (A/B-Testing)“. (Quelle: digitalcourage.de) (mehr …)