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Heise.de fühlt E-Mail-Servern deutscher Kommunen auf den Zahn
Es ist ja so: Manchmal behaupten wir, dass uns eine Sache unglaublich wichtig wäre, aber unser Verhalten spricht eine ganz andere Sprache. Wir sagen zum Beispiel, dass uns die kleinen Läden an der Ecke total viel bedeuten würden, wegen Lebensgefühl und so – und bestellen trotzdem bei Amazon. Landläufig wird das gerne als Doppelmoral bezeichnet, aber ich glaube, dass es einfach Unbewusstheit ist. Wir können durchaus ein Bild von uns haben und ihm nicht gerecht werden. Das ist sogar der Normalfall.
Anders verhält sich die Sache, wenn der Kontext ein professioneller ist. Aber auch hier wird nur mit Wasser gekocht. Das zeigte kürzlich ein Test, den das IT-Magazin heise.de in diesem Wahljahr durchführte. Gegenstand waren die Mail-Server der Wahlleiter. Wahlleiter sind nach dem Bundeswahlgesetz Wahlorgane, nicht zu verwechseln mit Walorganen… Es gibt einen Bundeswahlleiter, der für das gesamte Wahlgebiet zuständig ist und in jedem Bundesland einen Landeswahlleiter. Und dann gibt es üblicherweise noch in jedem Wahlkreis einen Kreiswahlleiter.
In Wahlangelegenheiten ist das Thema Kommunikation ausgesprochen wichtig und daher sollte es auch in einem Rahmen stattfinden, der höchsten Anforderungen an Sicherheit genügt. Wahlleiter sind zwar keine Ärzte, aber Vertraulichkeit in einer Sache, die stark mit Begriffen wie „Wahlgeheimnis“ aufgeladen ist, sollte schon gewährleistet sein. Bei der Kommunikation mit Wahlleitern wirkt die Vorstellung, dass jemand mitlesen könnte, zum Beispiel sehr befremdlich. (mehr …)