Kennen Sie diese gruselige Qwant-Werbung? Das gleichnamige französische Unternehmen, das die Suchmaschine betreibt, wirbt mit der Einhaltung strenger Datenschutzbestimmungen. In dem Spot trifft ein Mountainbiker auf einen total psychomäßigen Waldarbeiter mit Motorsense. Der Radfahrer hält an und der Sensenmann beginnt in emotionslos-leierndem Ton alle möglichen Informationen über Lars – jetzt kennen wir auch den Namen des Angesprochenen – runterzurattern. Zunächst lächelt Lars noch, denn sein Gegenüber spricht ihn mit seinem Namen an und bekundet damit Interesse an seiner Person. Aber dann wird es ihm doch unheimlich. Es ist ein klassisches Horrorfilmszenario, das etabliert wird: düstere Musik, ein mehr als psychopathisch wirkender Fremder, der sich im Wald rumtreibt und um ein dunkles Geheimnis weiß… In diesem Fall ist es Anne78, die der mit Marie liierte Lars über ein Datingportal kennengelernt hat. Was der Waldarbeiter runterleiert, sind Metadaten. Dafür musste er keine einzige persönliche Nachricht lesen, die Lars jemals verschickt hat. Persönliche Kontakte, auf Ortsdaten basierende Bewegungsprofile, Klick- und Kaufverhalten, das individuelle Vorlieben verrät (hier z.B. Salamipizza und gestreamte amerikanische Filme) usw. sagen weit mehr über uns aus, als selbstverfasste Inhalte – Metadaten sind damit interessanter als die Daten selbst. Unternehmen interessieren sich nicht dafür, was wir schreiben, sondern dafür, wer wir sind – und das verraten am zuverlässigsten eben unsere Metadaten. Durch sie wird unser Verhalten so vorhersagbar wie das Wetter – oft sogar noch viel genauer. (mehr …)